Bewährtes erhalten - Neues gestalten

Unser Programmentwurf für die Kommunalwahl am 14. März
1. Einleitung
Ende Februar geht Alheims Bürgermeister und unser Genosse Georg Lüdtke nach einer vierundzwanzigjährigen Amtszeit (!) in den wohlverdienten Ruhestand. Georg hat unsere Gemeinde nachhaltig geprägt und zu einer weltweit bekannten Kommune gemacht.
In diesen Jahren haben wir Sozialdemokraten als führende Partei Ihre und unsere Gemeinde gestaltet und verändert. Wir haben nach unserem Motto „Bewährtes erhalten – Neues gestalten“ Kommunalpolitik mit Vision und Augenmaß betrieben.
Wir möchten mit Ihrer Stimme unsere Arbeit auch in der kommenden Wahlperiode fortsetzen. Wir wollen unsere Position als stärkste politische Kraft in Alheim verteidigen, den begonnenen Weg mit erfahrenen und neuen Kräften, dem neugewählten Bürgermeister und einer motivierten und fleißigen Gemeindeverwaltung fortsetzen.
Der Leitgedanke unseres Handelns wird der Kampf für die Erhaltung unserer Umwelt bleiben:
„Wir sind nicht die letzte Generation, die den Klimawandel erleben wird, aber wir sind die letzte Generation, die etwas gegen den Klimawandel tun kann“ (Barack Obama)
Das erfordert grundlegende Veränderungen der Lebens- und Wirtschaftsweise auch in unserer Gemeinde. Wir haben eine Welt zu gewinnen – wenn wir lokale Lösungen für die globalen Probleme finden. Dafür brauchen wir einen Fahrplan, und dieser soll ein sozialdemokratischer sein.
Dann, davon sind wir überzeugt, werden diese Veränderungen für Alheim und für alle ländlichen Gemeinden große Chancen bieten. Denn die Kommunen werden im Zentrum der zukünftigen Wirtschaft stehen, sie werden Arbeiten und Wirtschaften zum Wohle der Menschen und der Umwelt koordinieren und gestalten.
Warum lautet unser Motto: Arbeit – Umwelt – Bildung – Gesundheit – Heimat?
Die Wurzel der Geschichte, schrieb Ernst Bloch im „Prinzip Hoffnung“, „ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfasst und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung. in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, dass allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.“
Verantwortlich ausgeübte und selbstbestimmte Arbeit ist für uns der Schlüssel zur Lösung der Zukunftsfragen. In der Corona – Krise können wir sehen, welche Arbeiten für ein gutes Leben notwendig sind, und welche in Zukunft verzichtbar.
Die Bereitschaft, mit Ihrer Arbeit unsere Gemeinde, unser Land und die Welt so umzugestalten, dass noch unsere Kinder, Enkel und viele weitere Menschengenerationen gut leben können, ist bei fast allen Menschen vorhanden.
Wenn statt der Märkte die Menschen bestimmen können, wofür sie arbeiten und wie sie bezahlt werden, entstehen Freiheit, Unabhängigkeit und neuer Zusammenhalt. So entsteht Heimat, die offen zur Welt ist.
Der entscheidende Unterschied zwischen uns und unseren Mitbewerbern ist also: Wir sind die Partei der Arbeit.
Haben Sie Fragen, Wünsche oder Anregungen? Unter kontakt@spd-alheim.de erreichen Sie uns! |
2. Hier steht die Gemeinde Alheim heute
Wir haben gemeinsam mit unserem Bürgermeister Georg Lüdtke in den letzten 24 Jahren die Gemeinde Alheim für die Zukunft aufgestellt und zu einem weithin beachteten Modell für ländliches Leben im 21. Jahrhundert gemacht:
- Alheim hat sich zu einer modernen, ökologisch und sozial ausgerichteten Gemeinde entwickelt.
Es konnten viele Arbeitsplätze gesichert und zahlreich neue geschaffen werden. Das gängige Vorurteil, Umweltpolitik schade der Wirtschaft und verschlechtere die Lebensqualität, konnte widerlegt werden.
- Alheim ist ein attraktiver Ort zum Leben für die ganze Familie.
Gute Verkehrsanbindungen, günstiger Wohnraum, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten und ein hoher Alltagskomfort sprechen für das Leben in Alheim. Qualifizierte ärztliche Versorgung und Senioreneinrichtungen sind vorhanden. Die beiden Kindertagesstätten bieten eine Betreuung vom ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt. Die Lindenschule Heinebach hat eine ganztägige Betreuung mit Hausaufgabenbetreuung im Angebot. Das Wohnkonzept 55+ mit dem Haus der Generationen, der Umweltschule und dem Familienzentrum und das Umweltbildungszentrum sind zukunftsweisend. Die Internetversorgung ist durch den Anschluss an die Netcom erheblich verbessert worden
Ehrenamtliche Angebote von Kirchen und Vereinen für Jung und Alt, Bürgerbus und Freizeitangebote, etwa der Fuldatalradweg, runden das Angebot ab.
- Alheims Wirtschaft vereint Tradition und ökologische Moderne
Eine breite Palette von örtlichen Betrieben, ob Handwerker, Fachgeschäfte, Dienstleister oder größere mittelständischen Unternehmen, sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort, und bieten fast Alles an, was man zum Leben braucht.
Viele Alheimer Unternehmen nehmen die Zukunft vorweg: humusaufbauende Landwirte, CO2-neutrale Eiererzeuger, Solarpioniere, solidarische Landwirte und viele andere. Sie arbeiten nicht nur für sich oder für Alheim, sondern auch als innovative Vorboten einer Welt, in der unsere Enkel und Urenkel noch leben können - Der Gemeindehaushalt ist saniert, die Finanzkraft ist überdurchschnittlich.
Obwohl in der Amtszeit Georg Lüdtkes über 38 Millionen Euro investiert wurden, ist die Verschuldung nur um rd. 5 Millionen Euro gestiegen. Einen Investitionsstau gibt es in Alheim nicht.
Fazit:
Auf die kommende Wahlperiode ist Alheim gut vorbereitet.
Die in jüngster Vergangenheit auf kommunaler Ebene getroffenen Entscheidungen, wie
- der Neubau der Feuerwehrgerätehäuser in Baumbach und Sterkelshausen
- der Neubau der Mehrfamilienhäuser durch die VR—Bank in Heinebach
- der Neubau einer hochmodernen Wohn- und Pflegeeinrichtung mit 73 Plätzen in Heinebach
- die Schaffung von 27 Bauplätzen in Heinebach
- die im Rahmen der Dorferneuerung neu gestalteten/hergerichteten Dorf- und Spielplätze in Erdpenhausen, Hergershausen und Obergude
sind eine gute Ausgangsbasis für die kommende Wahlperiode. Sie belegen, dass die SPD ihrem Motto „Versprochen und Gehalten“ auch in der letzten Wahlperiode treu geblieben ist.
3. Das sind unsere Ziele
Wir verfolgen diese, für die Gesamtgemeinde wie für alle Ortsteile gleichermaßen geltenden übergeordneten Ziele:
- Ein enkeltaugliches Alheim für eine enkeltaugliche Welt
Seit Generationen war für die Menschen ein Ziel selbstverständlich: Unser Kinder sollen es einmal besser haben. Wir wollen daran festhalten. Obwohl die Menschheit auf ihre Selbstvernichtung zusteuert. Weil wir das noch ändern können und wollen, steht unsere „Vision 2050“ am Ende dieses Programms. - Gute Arbeit für eine lebenswerte Zukunft in einer liebenswerten Gemeinde
Arbeiten und Wirtschaften, ohne unsere Lebensgrundlagen zu zerstören. Die Kommunen als organisierendes Zentrum vielfältiger, kreativer Arbeits- und Wirtschaftsformen. Wir sind schon auf dem Weg in unserer Gemeinde. Wir wollen die regenerative Energieerzeugung weiter ausbauen und die bäuerliche Landwirtschaft in jeder Form stärken. Regionale Wertschöpfung, Erzeugung und Vertrieb insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft und Energie wollen wir fördern und ausbauen. Unser besonderes Augenmerk gilt neuen Formen solidarischer und gemeinwirtschaftlich orientierter Wirtschaftstätigkeit. - Umweltschutz ist Landwirtschaft
Umwelt ist mehr als saubere Luft und blühende Landschaften. Denn von einer hauchdünnen Schicht fruchtbarer Erde hängen die Ernährung und das Überleben aller Menschen ab. In einem Kubikmeter fruchtbaren Ackerboden verrichten mehr Lebewesen ihren Dienst als es Menschen auf der gesamten Erde gibt. Ohne Entgelt, nur mit Sonnenlicht und Wasser. Keine Technik kann sie jemals ersetzen.
Wir müssen sie hegen und pflegen. Wir brauchen Bauern. - Nachhaltige Bildung für eine nachhaltige Zukunft
Weil die Kinder unsere Zukunft sind, wollen wir auf dem eingeschlagenen Weg bleiben. Vom Konzept für nachhaltige Bildung bis zum Umweltbildungszentrum. - Gesundheit und Pflege
Die Städte, Gemeinden und Landkreise stehen für eine umfassende und vorsorgeorientierte Gesundheitsversorgung. Dazu gehört eine menschennahe und menschenwürdige Pflege zu Hause oder im Heimatort. Aufgehoben sein bedeutet: Nähe. Die Corona-Pandemie hat aufgezeigt, dass hier viel zu tun bleibt. - Heimat ist mehr als Wohnen
Eine gesunde Umwelt, eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung, ein familien- und kinderfreundliches Umfeld, die Vereinbarkeit von Familie, und Beruf, eine eigenständige Lebensführung bis ins hohe Alter gehören dazu.
Wir wollen Alheim als attraktiven, ländlichen und interessanten Wohnort mit Zukunft weiterentwickeln. Die Weichen haben wir gestellt. Menschen, die hier aufwachsen, sollen hier bleiben können. Zuzug streben wir an. Auch, um unsere Finanzkraft zu stärken.
- Eine starke Kommune in einer starken Region
Die kommunale Selbstständigkeit wollen wir erhalten und durch verstärkte interkommunale Kooperationen zu einer zukunftsfähigen Regionalentwicklung beitragen. Die Wirtschaftskraft unserer Gemeinde und die wirtschaftliche Tätigkeit in ihr wollen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung stärken. Die Finanzpolitik der Gemeinde soll Eigenständigkeit und finanzielle Spielräume erhalten, ohne Investitionen in die Zukunft zu vernachlässigen.
Stärke entsteht aber in erster Linie durch Zusammenhalt und eine aktive Bürgerschaft. Nur aktive Bürger sichern eine starke Gemeinde.
4. Unsere Themenvorschläge für die kommende Legislaturperiode
Unsere folgenden Vorschläge sehen wir nicht nur als Aufgabe der gemeindlichen Gremien – Ortsbeiräte, Gemeindevorstand und Gemeindevertretung – sondern auch der Einwohner und damit der gesamten Bürgerschaft:
4.1 Kinder- und Familie, Senioren und Zusammenleben
Die SPD steht bundesweit für eine unentgeltliche Bildung, die Kinderbetreuung gehört dazu. Die hessische SPD hat mehrfach die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge beantragt. Ohne Erfolg. Beides erfordert Steuererhöhungen im Bund, die nach Leistungsfähigkeit erfolgen müssen. Das wäre sozial gerecht.
Erhöhungen von Steuern und Gebühren in der Gemeinde sind nicht sozial gerecht, weil sie nicht vom Einkommen der Bürger abhängen. Jeder bezahlt das Gleiche, egal, was er verdient.
Deshalb wollen wir weiterhin zwischen verbesserten Leistungen und erhöhten Gebühren vernünftig abwägen.
Wir stehen für:
- Fortsetzung der Nachhaltigen Bildungsprozesse von Jung bis Alt
- Sicherung und Ausbau des vorhandenen Seniorennetzwerkes
- Sicherung des Tagungsbetriebes im Umweltbildungszentrum Licherode
- Modernisierung, Ausbau und Bezahlbarkeit der Kindertagesstätten
- Förderung der Jugendbetreuung, der Jugendräume und attraktivere Spielplätze
- Förderung gemeinsamer Aktivitäten der Alheimer Vereine
4.2 Kooperation statt Konkurrenz: kommunale Wirtschaft und Arbeitsplätze
„Wirtschaft, die nur auf Geldgewinn ausgerichtet ist, ist widernatürlich. Eine Gemeinschaft ist auf das gerechte Gute verpflichtet, das ihr zuträglich ist“ (Aristoteles, 384 – 322 v.Chr.)
Nur ein zukunftsfähig wirtschaftendes Alheim ist ein zu zukunftsfähiges Alheim. Zukunftsfähiges Wirtschaften heißt, die Natur zu erhalten und mit dem geringstmöglichen Aufwand an Rohstoffen und Energie eine maximale Lebensqualität zu sichern. Dies ist auf demokratischem Weg unter Regie der Kommunen möglich, unter Regie der Börsen ist es unmöglich. Deshalb ist zukunftsfähiges Wirtschaften in Zukunft soweit wie möglich lokal und regional.
Weil wir selbstbestimmtes und gemeinwohlorientiertes Arbeiten anstreben, wollen wir die Gründung von Genossenschaften als tragende Säule künftiger kommunaler und regionaler Wirtschaftstätigkeit anregen und fördern. Die Landwirtschaft sehen wir als Schwerpunkt, weil sie den entscheidenden Beitrag zur Erhaltung unserer wichtigsten Lebensgrundlagen, der Artenvielfalt und zum Klimaschutz leisten kann.
Unsere Vorhaben:
- Wir streben die Ansiedlung weiterer mittelständischer Unternehmen in unserer Gemeinde an. Die Entwicklung vorhandener Betriebe im Gemeindegebiet wollen wir unterstützen.
- Wir unterstützen die 4-Promille- Initiative des Pariser Klimavertrags. Danach soll die bereits stark geschädigte Humusschicht auf allen landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit um vier Promille pro Jahr aufgebaut werden. Dadurch könnte der gesamte menschengemachte Co 2 Ausstoß eines Jahres im Boden gebunden werden.
- Ausbau und Sicherung der ökologischen und solidarischen landwirtschaftlichen Versorgungsstrukturen im Gemeindegebiet
- Schaffung eines Regionalmarktes, um regionalen Erzeugern weitere regionale Absatzmärkte zu erschließen
- Einrichtung eines Unternehmerstammtisches: „Zukunftsfähiges Wirtschaften“ auf kommunaler oder regionaler (ZUBRA-) Ebene.
4.3 Bauen und Wohnen
In der Gemeinde Alheim soll auch künftig für alle Generationen und alle Formen des Zusammenlebens ausreichend Wohnraum zur Verfügung stehen. Wir wollen Wegzug verringern und Zuzug anregen.
Dazu wollen wir sowohl jungen Familien als auch Senioren überdurchschnittliche Lebensbedingungen und berufliche Perspektiven bieten und sie auch zum Zuzug, z.B. aus städtischen Ballungsräumen, bewegen. Ziel ist auch eine Erhöhung der Einwohnerzahl und die damit verbundene Stärkung der Finanzkraft.
Unserer Vorschläge:
- Flankierende Maßnahmen wie die Neuauflage des Programms „Jung kauft Alt“, wollen wir in der kommenden Wahlperiode auf den Weg bringen. Grundsätzlich sollen die Stärkung der alten Ortslagen und die Vermeidung von Leerstand Vorrang vor der Ausweisung von Neubaugebieten haben.
- Bauplätze / Neubaugebiet Kuttendelle Heinebach
- Ausweisung weiterer Baugebiete, wenn notwendig
- Betreutes Wohnen/ Entwicklung Haus der Generationen
- Neubau eines Pflegeheims in Heinebach
- Konzept für sanften Tourismus unter Nutzung vorhandener Gebäudesubstanz
4.4 Öffentliche Infrastruktur
Das rasche Ende des Ölzeitalters ist eingeläutet. Eine Folge ist, dass durch die CO-Steuer (25 €/to.) das Heizöl um 8 ct je Liter teurer wird. Im Jahr 2025 sollen es 17 ct (55 €/to.) sein. Zum Vergleich: In Schweden werden aktuell 120 € je to. erhoben, in Frankreich 45€.
Die Alheimer SPD wirbt deshalb seit langem für Nahwärmenetze, um die Menschen unabhängig vom steigenden Ölpreis zu machen und die weitere Energieerzeugung in der Gemeinde zu fördern. Wir werden dies in der kommenden Wahlperiode wieder zu einem Schwerpunkt machen. Denn das ist sozialer Klimaschutz.
Wir schlagen vor:
- Ausbau des ÖPNV Nahverkehrsnetzes im ½-Stundentakt nach Kassel und Fulda
- Ausbau des Radwegenetzes
- Digitale Erweiterung von Verwaltungs- und Informationsangeboten
- Weiterer Ausbau einer transparenteren und bürgernahen Verwaltung
- Breitbandausbau und Bau von 5G Mobilfunkeinrichtungen zur Verbesserung der Netzstruktur
- Übernahme von Straßenerneuerungsbeiträgen durch das Land Hessen
4.5 Umwelt, Ökologie und Klima
Unsere Gemeinde hat ein umfassendes Klimaschutzprogramm verabschiedet, welches sie auf der Homepage der SPD finden. Unsere Gemeinde ist auch damit Vorreiter.
Daneben streben wir an:
- Fortsetzung und Sicherung der Klimaschutzaktivitäten
- Erhalt des Status als nachhaltige Gemeinde
- Förderung regionaler und privater Klimaschutzprogramme und –konzepte
- Förderung der Fuldarenaturierung
- Förderung der heimischen nachhaltigen Landwirtschaft
4.6 Gesundheit
Die Corona – Krise zeigt in aller Deutlichkeit, dass ein an kurzfristiger Gewinnmaximierung ausgerichtetes Gesundheitswesen den gesundheitlichen Folgen der Umweltzerstörung und den Herausforderungen einer Pandemie nicht gewachsen ist. Es ist nicht zukunftsfähig, weil es die Vorsorge vernachlässigt.
Der Rückzug der „Gesundheitswirtschaft“ aus dem ländlichen Raum erfordert die gleiche Konsequenz: Die Gesundheit gehört in öffentliche Hände!
Unsere Schwerpunkte sind:
- Durch das medizinische Versorgungszentrum Heinebach ist die Grundversorgung in unserer Gemeinde überdurchschnittlich gut.
- Die Entwicklung des HKZ in Rotenburg ist offen. Wir setzen uns für den Erhalt beider Kliniken in Rotenburg ein.
- Wir sehen die Sicherung eines vorsorgeorientierten und den zukünftigen Herausforderungen gerecht werdendes Gesundheitswesen vorrangig als kommunale Aufgabe.
- Die Gemeindeschwester, die erkrankte oder hilfsbedürftige Menschen zu Hause aufsucht, ist das Idealbild einer menschennahen Betreuung. Sprechstunden in jedem Ortsteil ergänzen das Angebot. Eine kommunale Gemeindeschwesternstation ist deshalb unser Ziel.
4.7 Bürgerschaftliches Engagement
Ohne das Engagement ihrer Bürger kann sich keine Gemeinde positiv entwickeln. Gerade über die bevorstehenden Umbrüche kann die Kommune die Bürger nur tragen, wenn sie sie tragen.
Die freiwillige Feuerwehr wird durch die Folgen der Klimakrise besonders herausgefordert, Unwetter und Waldbrände drohen erheblich zuzunehmen. Dem weitblickenden Engagement unserer aktiven Feuerwehrleute, besonders auch in der Jugendarbeit, wollen wir stets die Unterstützung zukommen lassen, die es verdient.
Was zeichnet das Dorfleben aus? Man kennt sich, man passt auf sich auf, hilft sich gegenseitig und lebt in einer Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft entsteht nicht zuletzt durch Vereine, Kirchen, freiwillige Feuerwehren und auch durch kommunalpolitisch aktive Gruppierungen und Parteien.
- Dass das heutige Leben im Dorf auch Veränderungen unterworfen ist, kann sicher jede/r feststellen. Es wird immer schwieriger Mitstreiter und Mitglieder für die Vereine zu finden, im Dorf kennt man längst nicht mehr jeden.
- Auch hier gilt es aktiv entgegenzuwirken, damit der Gemeinschaftssinn wieder Auftrieb erhält, damit wir uns in unserem Dorf und damit in unserer Gemeinde wieder besser kennenlernen, aufeinander aufpassen und uns gegenseitig helfen. Wenn die Corona-Pandemie etwas Gutes hat, dann vielleicht die Rückbesinnung auf diese Werte und auf unsere Natur.
- Wir werden das ehrenamtliche Engagement in den Kirchen, Vereinen, Freiwilligen Feuerwehren und in der Kommunalpolitik aktiv fördern.
- Der Verein „Niederellenbacher See“ möchte das ehemalige Gipsbruchgelände kaufen und im Sinne des Gemeinwohls und der Umwelt nutzen und entwickeln. Ein entsprechendes Nutzungskonzept will der Verein der Gemeinde noch vorlegen. Bis dahin sind seriöse Aussagen zum Verkauf nicht möglich.
4.8 Integration
Auch wenn die Integration von Flüchtlingen aktuell nicht mehr im Fokus der öffentlichen Berichterstattung steht, so sind wir doch stolz darauf, dass es auch in unserer Gemeinde Initiativen gibt und gab, die sich der Eingliederung von Flüchtlingen widmen.
Der Blick auf die Flüchtlingslager der EU zeigt uns, dass dieses Thema ein wichtiges Anliegen bleiben wird. Auch wenn die Entscheidungen darüber zunächst auf höherer Ebene fallen, werden es am Ende doch wieder die Kommunen sein, die sich aktiv um die Eingliederung kümmern. Dieser Aufgabe werden wir uns stellen und werden dazu kommunale Beschäftigungsinitiativen entwickeln.
Es ist weitblickender, zur Verhinderung von Fluchtbewegungen aktiv beizutragen. Das fordert von uns, unsere Lebens- und Wirtschaftsweise so anzupassen, dass Anderen die Lebensgrundlagen nicht genommen werden. Alheim hat sich diesem Ziel verpflichtet und die UNO- Agenda 2030 ihrer Hauptsatzung vorangestellt. Dies mit der Zustimmung aller im Gemeindeparlament vertretenen Parteien.
4.9 Kommunale Finanzen
Die kommunalen Finanzen sind der Schlüssel zur Umsetzung aller Vorhaben. Es mangelt nicht an Ideen in unseren Städten und Gemeinden. Sie sind aber derzeit nicht ausreichend finanziell ausgestattet und werden durch das europäische Wettbewerbsrecht an eigener wirtschaftlicher Tätigkeit zur Einnahmenerzielung gehindert. Sie sind also abhängig, weil sie auf Steuerpolitik von Bund und Land und den kommunalen Finanzausgleich keinen unmittelbaren Einfluss haben.
Auch Alheim war in den vergangenen Legislaturperioden gezwungen, seine Einwohner mit höheren kommunalen Steuern und Gebühren zu belasten.
Der Gemeindehaushalt 2021 steht vor der Verabschiedung. Er sieht Investitionen von über 3 Mio. Euro vor und schließt dennoch mit einem positiven Zahlungsmittelüberschuss von ca. 121.700 Euro ab. Gebührenerhöhungen sind nicht beabsichtigt.
Zum 31.12.2019 hat unsere Gemeinde eine Verschuldung von 8,5 Millionen Euro in Investitionen im Gesamtwert von über 38 Millionen Euro zu verzeichnen, insbesondere Investitionen in Wasser, Abwasser, Kanal, die Feuerwehren, Kindertagesstätten, die Dorferneuerung und die Bürgerhäuser. Wären die finanzierten Investitionen unterlassen worden, bestünde heute einen Investitionsstau in Höhe eines Vielfachen dieses Betrages.
Wir wissen, dass die Auswirkungen der Corona-Krise auf unsere Steuereinnahmen erst zeitversetzt wirksam werden und müssen mit einem erheblichen Einnahmenrückgang rechnen, wenn Bund und Land keinen Ausgleich für die Kommunen schaffen. Da heute niemand die finanziellen Auswirkungen der Krise auf die Gemeindefinanzen vorhersehen kann verbieten sich aus unserer Sicht Forderungen, die Grundsteuer wieder zu senken oder die Straßenerneuerungsbeiträge zu Lasten des Gemeindehaushaltes zu reduzieren, auch wenn es populär sein mag.
Unsere Ziele sind daher:
- Wir setzen uns auf Landes- und Bundesebene für eine stärkere Besteuerung nach Leistungsfähig auch zur Entlastung der Kommunen ein
- Die geplanten Investitionen wollen wir umsetzen, sofern im Jahr 2021 keine ungeplanten Einnahmeneinbrüche erfolgen.
4.10 Bürgernahe Verwaltung
Darunter verstehen wir in erster Linie, dass die in der Verwaltung arbeitenden Menschen für die Bürger und Bürger persönlich zu sprechen sind und ihnen mit Rat, Tat und Wissen zu Verfügung stehen.
- Neben persönlichen Terminen im Rathaus sollen Vorgänge zukünftig auch digital über das Internet abgewickelt werden können.
- Dazu müssen die personellen Ressourcen im Rathaus gestärkt werden
- Der „Klick aufs Amt“ muss online jederzeit von zu Hause aus möglich werden
4.11 Regionale Kooperation
Die Zusammenarbeit mit unseren Nachbargemeinden wollen wir weiter ausbauen. Vernetzung von Radwegen, gemeinsame touristische Angebote, eine abgestimmte Entwicklung von Gewerbe, Landwirtschaft und Energieerzeugung, Zusammenarbeit von Bauhöfen, gemeinsame Waldbewirtschaftung: in der Kooperation stecken gewaltige Potentiale für eine zukunftsfähige und lebensnahe wirtschaftliche Entwicklung aller Kommunen. Wir wollen dazu beitragen, ZUBRA 2030 plus mit Leben zu füllen.
5. Sozialdemokratische Visionen
Überleben wird die Menschheit nur, wenn es ihr gelingt, dem Wirtschaftswachstum Grenzen zu setzen, die Natur zu schützen, äußerst sparsam mit den natürlichen Ressourcen und nicht regenerierbaren Brennstoffen, umzugehen, das soziale Gefälle zwischen Nord und Süd rigoros einzuebnen und die allgemeine und vollständige Abrüstung herbeizuführen“ (Sicco Mansholt, sozialdemokratischer EU – Kommissar, Bericht an die EU – Kommission 9.2.72).
Alheim 2050
Im Jahr 2050 ist die Bundesrepublik klimaneutral. Die Gemeinde Alheim gehört zu den Vorreitern und bindet mehr CO2, als sie erzeugt, weil die Landwirte die Humusschichten Jahr für Jahr aufbauen. In der Gemeinde wird insgesamt mehr Energie erzeugt, als verbraucht wird. Kohle, Gas und Öl spielen fast keine Rolle mehr. Die Häuser und Wohnungen werden meist durch Nahwärme beheizt. Die meisten Bürgerinnen und Bürger arbeiten in der Landwirtschaft, im erhaltenden Handwerk, für Gesundheit, Bildung und Grundversorgung.
In jedem Dorf befindet sich ein Bürgerzentrum, in dem Büro- und Werkräume für digitales Arbeiten ebenso selbstverständlich sind wie Sprechzimmer für Arzt oder Gemeindeschwester und Dienstleistungs-Boxen, in denen Verwaltungs- und Geldangelegenheiten mit Hilfe erfahrener Fachkräfte einfach abgewickelt werden können. Kleidung, Schuhe, Elektrogeräte und vieles mehr können repariert und gewartet werden.
In jedem Dorf kann man den gesamten Grundbedarf einkaufen und in der Kantine bzw. Gaststätte essen. Frisch gekochtes und gesundes Essen ist für jeden erschwinglich. Lebensmittel kommen grundsätzlich aus der Nähe und werden in der unmittelbaren Region verarbeitet. Im Müll landen sie nicht mehr. Es wird wenig verpackt, Pfandgefäße haben die Plastikverpackungen ersetzt.
Weite Fahrten zur Arbeit sind kaum noch notwendig. Private Autos gibt es kaum noch. Elektrische Fahrzeuge für jeden Bedarf sind in jedem Dorf zu mieten. Bürgergenossenschaften widmen sich der Energieerzeugung, der Nahwärme oder koordinieren Landwirtschaft, Hof- und Dorfläden.
Die Reisegewohnheiten haben sich sehr verändert. Fernreisen unternehmen die Menschen mit Eisenbahn, Segelschiff und Zeppelin.
Naturnaher Urlaub in Alheim ist ein Renner. Die Gäste logieren am liebsten mit Familienanschluss im Dorf, sind aktiv in unserer Natur unterwegs, auf dem Rad, zu Fuß oder auf der Fulda, bei den „Alheimer Ferien auf dem Bauernhof“wird mit angepackt. Das macht den Urlaub nicht nur günstiger, sondern auch lehrreicher. Ihre Kinder können in Camps übernachten und werden betreut – oder sie buchen gleich den Urlaub im Umweltbildungszentrum.
Die Dorfgemeinschaftshäuser sind zu Kommunikationszentren geworden. Alheim hat Partnergemeinden in allen Erdteilen. Regelmäßig treffen sich die Menschen zu Videokonferenzen, sie besprechen ihre Alltagsprobleme und lernen voneinander. Dank automatischer Simultanübersetzung ist die Verständigung uneingeschränkt möglich.
Man kann aber auch die Sitzungen der Gemeindevertretung oder des Kreistages dort verfolgen, einfach nur Kinofilme anschauen oder den Darbietungen vieler Künstlerinnen und Künstler lauschen, die über die Dörfer ziehen, weil dort die Zukunft gestaltet wird.
SPD – seit 24 Jahren die Kreativabteilung der Alheimer Kommunalpolitik